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Eskalation im Ukraine-Krieg überwinden.

Friedenskoperative attac/ver.di zum 8.Mai 1945 und 2022

Der 8.Mai wird in Deutschland als Tag des Gedenkens an das Ende des 2.Weltkrieges 1945 und seit der historischen Rede des damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizäcker als Tag der Befreiung vom Faschismus begangen – traditionell auch in Nienburg, verbunden mit der Forderung nach Erhebung des Tages zum nationalen Feiertag.
Die Mitglieder der hiesigen attac-ver.di Friedenskooperation (FrieKo)  trafen sich im Vorfeld des Tages, um die neue Bedrohung durch den erschütternden, seit dem 24.Februar im östlichen Europa geführten Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine einzuschätzen. Zunächst würdigte Werner Behrens (ver.di-Moderator) den 77. Jahrestag nach  6-jährigen, von Deutschland geführten rassistischen Angriff- und Vernichtungskrieges in Europa, insbesondere gegenüber den Völkern der ehemaligen Sowjetunion sowie an Juden, Sinti und Roma: "Der aktuelle, brutale russische Angriffskrieg zeige wiederum, dass die Leidtragenden immer Zivilpersonen sind und wir Gewalt, Kriege und ihre Opfer nicht nur beklagen, sondern gemeinsam dagegen aufstehen müssen!“
Im weiteren Verlauf wurden von Gruppenmitgliedern vorbereitete Einschätzungen zum Ukraine-Krieg vorgetragen und ausgetauscht; zur Verurteilung des russischen Angriffs und zur Solidarität mit der Ukraine, zur Vorgeschichte des Krieges, zu Bedrohungslage und Lösungsansätzen. Gemeinsamkeit bestand in der Verurteilung des russischen Angriffskriegs.
Lennard Fiene: „Der Überfall auf die Ukraine ist ein Verbrechen und ein eklatanter Bruch des Völkerrechts. Eine derartige Verletzung der Souveränität eines Landes kann niemals hingenommen werden. Wir solidarisieren uns mit den betroffenen Ukrainerinnen und Ukrainern und sagen den russischen Soldaten, dass die Zeit der möglichst kollektiven Kriegsdienstverweigerung wieder angebrochen ist.“
 Anne-Mieke Bremer ergänzt: „ Wir sind froh über das breite ehrenamtliche und kommunale Willkommen für die Ukraine-Flüchtlinge auch in unserm Landkreis. Wir fordern das Land und den Bund auf, zur Unterstützung der Kommunen Sonderprogramme insbesondere für Kinder, Arbeitsangebote und Wohnung aufzulegen. Wir erwarten, diese neuen Programme auch für Geflüchtete anderer Kriegsschauplätze, wie dem derzeitigen völkerrechtswidrigen Angriff der Türkei gegen das syrisch-kurdische Rojava, anzuwenden.“
 Zur Vorgeschichte des Ukraine-Krieges zitierte Wolfgang Kopf den um Vermittlung bemühten Papst Franziskus: „ Statt die bereits globalisierte Welt -unser gemeinsames Haus- durch internationale Beziehungen zu verknüpfen, studieren die Mächtigen weiter wie am Schachbrett die Züge, um ihre Vorherrschaft zum Schaden der anderen auszudehnen“ (WAZ 24.3.2022). Zur gegenwärtigen brisanten Bedrohungslage nannte Kopf Bundeskanzler Scholz: „Früh habe ich gesagt, dass wir alles tun müssen, um eine direkte militärische Konfrontation zwischen der NATO und einer hochgerüsteten Atom-Supermacht wie Russland zu vermeiden...um eine Eskalation zu verhindern, die zu einem dritten Weltkrieg führt.“ (HAZ 24.4.2022)
 Susanne Politt fragte abschließend nach Lösungsansätzen und nach Alternativen zur militärischer Eskalation durch Waffenlieferungen und Aufrüstung. Die Gesprächsrunde war sich einig, das 100-Milliarden- Euro Sondervermögen für die Bundeswehr und die Erhöhung des Verteidigungsetats auf jährlich 70 Milliarden Euro abzulehnen; die derzeitigen 49-Milliarden seien für die Landesverteidigung und internationale Verpflichtungen völlig ausreichend. Die Milliarden-Investitionen sollten statt für das besonders Klima schädliche Militär besser in soziale Gerechtigkeit und ökologischen Umbau fließen. Ein sofortiger, für beide Seiten Gesicht wahrender Waffenstillstand, ernsthafte Verhandlungen unter internationaler Vermittlung, eine wirklich europäische OSZE-Streit Schlichtung- und Sicherheitsarchitektur, langfristig auch unter Einbeziehung Russlands, Abrüstung, Rüstungskontrolle und Mittel für zivile Konflikt-Bearbeitung wären Alternativen für ein Europa des Friedens, frei von Angst vor Krieg oder atomarer Vernichtung.
 Axel Nürge (attac-Moderator) kündigte für Donnerstag, 23.Juni, 19.30 Uhr im Kulturwerk einen öffentlichen Vortragsabend mit dem international bekannten Journalisten Andreas Zumach (Genf) an. Das Thema lautet: „Neue globale Ordnung oder 3.Weltkrieg?“ Zumach, der gerade von einer USA-Reise zurückkommt, analysiert die Auswirkungen des europäischen Ukraine-Konflikts auf eine zukünftig mögliche multipolare Weltordnung.

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