Gegen jede Normalisierung der extremen Rechten
Veranstaltungsbericht "Wir müssen mal nach den Rechten sehen"
Der Runde Tisch für Demokratie Steyerberg lud kürzlich in den Gemeindesaal der evangelischen Kirche in Landesbergen zur Infoveranstaltung "Wir müssen nach den Rechten sehen - Rechtsextreme Tendenzen in Gesellschaft & Kirche"ein und hatten eine starke Resonanz.
Mehr als 100 Interessierte folgten der Einladung zur Veranstaltung mit den hochkarätigen Referent:innen Andrea Röpke (Fachjournalistin, Politologin und Autorin) und Wilfried Manneke (Pastor i.R., Initiative Kirche für Demokratie gegen Rechtsextremismus ) .
Andrea Röpke berichtete über Verschörungsideologie, Neue Rechte und Demokratieuntergrabung durch extreme Rechte, während Wilfried Mannecke deutlich machte "Warum christlicher Glaube und Rechtsextremismus unvereinbar sind". Gemeinsam positionierten sie sich gegen eine Verharmlosung der extremen Rechten und Menschenfeindlichkeit in der Mitte der Gesellschaft.
Andrea Röpke zeigte dabei auf, wie extreme Rechte, Demonstrationen gegen Pandemie bedingte Einschränkungen gekarpert haben, die Scene gezielt radikalisierten und ihre rechten Inhalte in den Mittelpunkt stellten. Sichtbar sei dies z. B. an den Reichsbürgerfahnen auf den Demos geworden. Ähnliche Versuche gab es bei den Bauernprotesten im vergangenen Jahr als Galgen aufgestellt wurden und die Fahne einer völkischen Bauernbewegung aus den 30er Jahren gezeigt wurde.
Darüber hinaus gab sie einen Überblick zu diversen Aktivitäten der extremen Rechten in der Region, zeigte auf, wie der örtliche Kreisverband der AfD in einem Fb-Post Terroristen aus Südtirol bejubelte und beleuchtete die rechtsradikale Vergangenheit des AfD Spitzenkandidaten Andreas Iloff im Wahlkreis 33 (Diepholz-Nienburg 1). Die Taz berichtete über Iloffs Nominierung zum Bundestagsakandidaten unter dem Titel „AfD Diepholz nominiert Reichsbürger-Sympathisanten“.
Wilfried Mannecke erläuterte vor dem Hintergrund der Lehren aus dem Nationalsozialismus, dass rechtsextreme Ideen im krassen Widerspruch zu den Grundsätzen der evangelischen Kirche und dem christlichen Glauben stehen würden. Darüber hinaus stellte er die Initiative Kirche für Demokratie gegen Rechtsextremismus vor, die sich stark macht gegen rechtsextreme Einflüsse innerhalb und außerhalb der Kirchen.
In der anschließenden Diskussion wurde der unterschiedliche Umgang mit Aufarbeitung der Geschichte der Hakenkreuzglocken in Faßberg und Schweringen thematisiert. Im Mittelpunkt standen aber vor allem die Diskussion von Handlungsoptionen, um der Verharmlosung der extremen Rechten entgegenzutreten.
Großer Nachfrage erfreuten sich dabei neben den Infomaterialien der Mobilen Beratung gegen Rechtextremismus Niedersachsen, die „Kreuze ohne Haken für Vielfalt“ des Runden Tisch Steyerberg, mit denen es ganz einfach ist, demokratische Haltung am heimischen Gartenzaun zu zeigen.
Der Runde Tisch für Demokratie Steyerberg ist erreichbar unter @Mail: demokratie-ja-bitte@web.de