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NaturFreunde und ver.di: Nahwärmeversorgung Hoya noch einmal auf die Tagesordnung setzen

In einem Kooperationsgespräch zwischen NaturFreunde und der Gewerkschaft ver.di im Kreisgebiet appellieren beide Organisationen an die Stadt Hoya, ihre Wärmeplanung vor Ort noch einmal zu überdenken. Wie die Gasversorgung Grafschaft Hoya GmbH mitteilte, will sie das Vorhaben für eine Nahwärmeversorgung nicht weiterverfolgen, weil es nur eine Rendite von 5,3% verspräche. Ver.di-Ortsvereinsvorsitzender Torben Franz erinnert daran, dass für die Kommunalbeschäftigte dagegen eine 3% Lohnsteigerung, die noch nicht einmal einen Ausgleich für die vergangenen Inflationen darstellt, mit Mühe erkämpft werden musste. „Anscheinend hat die Investition Arbeitskraft nur eine geringere Rendite verdient“, so Franz.
Sein Stellvertreter Werner Behrens fragt sich, von wessen Rendite hier überhaupt die Rede ist. Geht es um die Rendite für die Gasversorgung GmbH oder um die Rendite für die Stadt Hoya? Oder geht es um die Rendite für die Bank, respektive für private Kapitalgeber, die sich bei solchen - in ihren Augen - geringen Gewinnerwartungen möglicherweise gar nicht finden lassen? „Investieren die dann vielleicht lieber in Rüstungsunternehmen, die gewinnversprechender sind?“
Ludger Schwabe von den NaturFreunden schüttelt den Kopf und fragt sich, ob auf kommunaler Ebene ein Beitrag zur Begrenzung der Umweltkatastrophe an zu geringen Gewinnerwartungen scheitern sollte, sei dies doch der wesentliche Hindernisgrund, den die Gasversorgung Grafschaft Hoya GmbH benenne. Für ihn sei klar, dass eine überzogene Renditeerwartung bei Klimaschutzmaßnahmen nicht ein Kriterium sein darf, wenn es um CO2-Einsparungen geht. Auch Tilman Groeneveld, wie Schwabe einer der gleichberechtigten Sprecher der NaturFreunde, weist darauf hin, dass die Samtgemeinde bzw. die Gasversorgung GmbH sich an dem eingesparten C02-Austausch orientieren solle. "Ein vorhandenes Abfallprodukt könnte zur Einsparung von fossilen Brennstoffen führen und damit zum Klimaschutz beitragen, es würde sogar ein Gewinn gemacht, aber die öffentliche Hand verzichtet darauf wegen zu geringer Rendite. Das passt nicht zusammen," so Groeneveld.
Für beide Organisationen steht dies im Widerspruch zu dem erfolgreichen Stadtradeln. Einerseits rühmt sich die Samtgemeinde, dass sie beim Stadtradeln 15 Tonnen CO2 eingespart habe. Das sei aber nur eine fiktive Einsparung, setze dies doch voraus, die geradelten 92.000 km wären ansonsten mit dem PKW zurückgelegt worden. Andererseits geht sie ein Projekt nicht an, wo tatsächlich ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz geleistet werden kann. Wie viel Tonnen CO2 bei der Nahwärme eingespart werden könnten, ergibt sich aus der Mitteilung der Gasversorgung GmbH nicht. Zu vermuten sei, dass es sich hierbei um eine erheblich größere Zahl handeln würde.
Gemeinsam erwarten beide Organisationen, dass das Projekt noch einmal auf die Tagesordnung gesetzt wird. In ihrem Schreiben an den Samtgemeindedirektor und Geschäftsführer Detlef Meyer heißt es abschließend: „Bleiben sie dem ursprünglichen Ziel treu, ein vorhandenes Abfallprodukt zur Einsparung von fossilen Brennstoffen zu nutzen und damit real zum Klimaschutz beizutragen. Berechnen sie doch mal zum Vergleich, auf wie viel Auto-Kilometer Sie und der Aufsichtsrat verzichten müssten, um den gleichen jährlichen Effekt zu erreichen.“
Volker Selent, Pressesprecher der NaturFreunde Nienburg
Handy 01512 89 44 516

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