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„Da steckt bestimmt wieder einer von DENEN dahinter!“

Postfaktische Erklärungen und Verschwörungserzählungen im ländlichen Raum


Regionalkonferenz Nordost der Mobilen Beratung Niedersachsen gegen Rechtsextremismus in Kooperation mit dem Projekt Plan KiK Kooperativ in der Kommune und der WABE Koordinierungs- und Fachstelle

„Da steckt bestimmt wieder einer von DENEN dahinter!“
Postfaktische Erklärungen und Verschwörungserzählungen im ländlichen Raum

Veranstaltung des WABE e.V.
Mobile Beratung Niedersachsen gegen Rechtsextremismus für Demokratie
Regionalbüro Nordost


Kooperationpartner:
Koordinierungs- und Fachstelle der PfD Nienburg Verden
Projekt Plan KiK Kooperativ in der Kommune

23. September 2023, 10:00 – 14:30 Uhr

Gemeindezentrum St. Nikolai in Verden (Aller)

Von sogenannten Montagsspaziergängen gegen Impfen und Corona-Regeln bis zu angeblichen Pädophilen-Ringen hochrangiger Politiker*innen in Pizzerien. Vom Fortbestehen des Deutschen Reiches und SHAEF-Kommandanten. Von satanistischen Eliten oder dem Coronavirus als Strafe Gottes. Spätestens seit der Corona-Pandemie beobachten wir die Entwicklung neuer Mischszenen in denen verschiedene Verschwörungserzählungen eine Rolle spielen.

Wir werden auf unterschiedlichen Ebenen damit konfrontiert. Ob in der kommunalen Verwaltung, dem zivilgesellschaftlichen Bündnis oder im Privaten: Immer öfter treffen wir auf Welterklärungen, denen mit rationalen Argumenten nicht mehr beizukommen ist. Welche Akteur*innen gibt es vor Ort? Wie gefährlich sind diese Entwicklungen? Was können wir dagegen tun? Wir wollen mit dieser Konferenz den Blick auf die neuen Herausforderungen (antisemitischer) irrationaler Erzählungen im ländlichen Raum lenken.

Es arbeiten und diskutieren mit uns die Politologin und Fachjournalistin zum Thema extreme Rechte Andrea Röpke, die Historikerin und Expertin für die christlich-fundamentalistische Rechte Annika Brockschmidt, der Fachjournalist und Autor mehrerer Bücher über die extreme Rechte Andreas Speit sowie die Staatsanwältin Svenja Meininghaus von der Zentralstelle zur Bekämpfung von Hasskriminalität im Internet in Göttingen.

Ablauf
10:00 Uhr Ankommen
10:15 Uhr Begrüßung
10:45 Uhr Pause
11:00 Uhr Workshop-Phase
12:30 Uhr Mittagsimbiss
13:00 Uhr Podiumsdiskussion
14:30 Uhr Ende


Reichsideologien in Nordost-Niedersachsen
Workshop 1 mit Andrea Röpke


Anfang des Jahres 2023 sorgte die Nachricht einer reichsideologischen Gruppe, die einen Umsturz des ge­sellschaftlichen Systems plante, für Aufsehen. Auch in Nordost-Niedersachsen begegnen uns Reichsideologien, demokratiefeindliches „Querdenken“ und antisemitischer Verschwörungsglauben. Demonstrationen, Schulungen und eigene Medien der Szene. Der „Widerstand“ der Reichsideolog*innen formiert sich zumeist unauffällig im Hintergrund und wird radikaler. Es gründen sich illegale Lerngruppen und Schulen. Zudem versucht eine pro-russische heterogene Bewegung den Ukraine-Krieg zu nutzen, um gesellschaftsfähiger zu werden. Wer sind die Akteur*innen in unserer Region, mit welchen Aktivitäten treten sie in Erscheinung?


Verschwörungsideologien in der Kommunalpolitik
Workshop 2 mit Andreas Speit


Im Zuge des Corona-Pandemie erfolgte eine massive Zunahme von Verschwörungserzäh­lungen. Dieses Milieu der Verschwörungsmulti­plikator*innen und -sympatisant*innen ging insbesondere Kommunalverwaltungen und die Kommunalpolitik an. Neue Projekte wurden durch dieses Milieu angestrebt - so kam es unter anderem zur Neugründung verschwörungsideo­logisch motivierter Parteien. Manche präsen­tierten sich als vermeintlich basisdemokratische Alternative zu autoritären Nationalradikalen. Die Themen ändern sich: Zunächst ging es um die Pandemie, die Impfpflicht, aktuell hat sich der Fokus verschoben auf den Krieg in der Ukraine und auf Wärmepumpen.Welche kommualpoliti­schen Akteur*innen gibt es in Nordost-Nieder­sachsen? Welche Ziele und Strategien verfolgen sie? Welche Themen versuchen sie zu setzen und was können wir in Zukunft auf kommunalpoliti­scher Ebene von diesen Akteur*innen erwarten?


Alles nur Glaube? Verschwörungserzählungen und christlicher Fundamentalismus
Workshop 3 mit Annika Brockschmidt


Sie lehnen alles Staatliche ab, propagieren „White Supre­macy“, kämpfen gegen Abtreibung, befürworten erzkon­servative Geschlechterrollen und wähnen sich im Krieg gegen satanische Mächte: Annika Brockschmidt geht in ihrem Buch „Amerikas Gotteskrieger“ der Geschichte der Religiösen Rechten in den USA von den 1960er Jahren bis heute nach. Sie deckt ihre politische Agenda auf und zeigt, wie Geschichtsrevisionismus, Nationalismus, Auto­ritarismus, Verschwörungsdenken, Apokalypse-Sehnsucht und Rassismus die christliche Rechte von Anfang an ge­prägt haben. Auch in Niedersachsen gibt es ein rechtsof­fenes, christlich-fundamentalistisches Milieu, das sich nicht nur im Widerstand gegen die „Corona-Diktatur“ oder den „Great Reset“ wähnt. Im Gespräch mit der Journalistin, Autorin und Podcasterin werfen wir einen Blick auf die politischen Dimensionen christlich-fundamentalistischer Weltbilder.

Podiumsdiskussion
Ist nicht eigentlich schon alles gesagt? - Aktuelle Heraus­forderungen und Handlungs­möglichkeiten. Die abschlie­ßende Podiumsdiskussion beleuchtet Herausforderungen und Umgangsweisen mit Ver­schwörungsideologien und dem dazugehörigen Spek­trum: Welche (unterschied­lichen) Erfahrungen, Einschät­zungen und Perspektiven auf das Thema gibt es von Jour­nalist*innen, Wissenschaft, Justiz und Zivilgesellschaft?

Anmeldung

Eine Anmeldung (mit Angabe des bevorzugten Workshops) ist bis zum 20. September möglich an: nordost@mbt-niedersachsen.de


Falls es mehr Anmeldungen gibt als Plätze zur Verfügung stehen, werden die Teilnehmer*innen im Losverfahren ausgewählt.

Ein Projekt von WABE e.v. (www.wabe-info.de). Gefördert vom BMFSFJ im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!".

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Die Veranstalter*innen behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören oder nahe stehen, der rechtsextremistischen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder sie von dieser auszuschließen.