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Großer Erfolg für BI LUNE mit über 130 Radler*innen

Einigkeit gegen Umgehungsstraße B215n

Foto Schmithüsen
Fast ungläubig waren die Mitglieder des Organisationsteams von LUNE angesichts der Menge an interessierten Menschen, die am vergangenen Sonntag zum Startpunkt der Info-Radtour auf den ASC-Parkplatz radelten: Alteingesessene und zugezogene Erichshagener*innen, Interessierte aus anderen Nienburger Stadtteilen, Menschen aus Heemsen, Ältere, junge Familien, Jugendliche, Kinder – und sogar Hunde im Fahrradanhänger.
Alle waren dem Aufruf von LUNE gefolgt, entlang des Verlaufs der geplanten Bundesstraße 215n zu radeln und sich konkret darüber zu informieren, wie dicht die Umgehungsstraße entlang von Siedlungen und Hofstellen, quer durch Wald und Moor, Wasserschutz- und Landschafts-schutzgebiete sowie Ackerflächen verlaufen würde – kurz: welche katastrophalen Folgen dieser Straßenbau für Natur und Menschen in der gesamten Region und darüber hinaus bedeuten würde.
Sie alle nutzen das schöne Naherholungsgebiet zu Spaziergängen, Radfahren, Joggen oder um einfach die schöne Natur zu genießen oder wohnen hier in naturnahen Ortsteilen – andere leben in diesem Bereich von Landwirtschaft, Pferde- und Reitangeboten oder besuchen regelmäßig die Sportanlagen des SBV.
Die Tour begann an der Anschlussstelle der B6 auf Höhe des Mußriedesees und verlief dann ca. 10 km lang lang bis zum Tierheim Drakenburg, wo der mögliche Anschluss an die B209 in Rohrsen in Sichtweite liegt. Verschiedene Etappen verliefen parallel zur geplanten Trasse, andere „kreuzten“ sie und verdeutlichten ihre ungeheuerliche Breite. Auch Mitglieder des Erichshagener Ortsrates sowie Politikerinnen und Politiker aus dem Nienburger Stadtrat nahmen an der Info-Radtour teil – ebenso wie Katja Keul, Mitglied des deutschen Bundestages.
An verschiedenen Stellen gab es Informationspunkte, um die Interessierten auf den aktuellen Stand zu bringen: Mitglieder von LUNE informierten zur Bürger*inneninitiative und zum allgemeinen Sachstand der Planung – ein Jagdpächter erläuterte die zu erwartenden massiven Eingriffe in die Fauna rund um den Mußriedesee mit den besonders schützenswerten Tierarten und Vogelkolonien, die hier leben. Auf Höhe der Wölper Burg informierte Lothar Gerner für BUND und NABU über die Bedeutung der Eingriffe in das dortige Moor sowie die Einflüsse auf die ansässigen Vogelkolonien im vorhandenen Eichenwald – ebenso wie auf das Wasserschutzgebiet in der Hohen Horst.
Die Informationen von LUNE zum angedachten Bau riesiger Brückenbauwerke zur Überquerung der B214 am Ortsausgang Erichshagen sowie am Anschluss an die B209 in Rohrsen durch das ausführende Ingenieurbüro rief bei vielen Mitfahrenden großes Erstaunen und Unverständnis hervor. Viele Teilnehmende, die bei herrlichem Spätsommerwetter mitradelten, fühlten sich gut informiert, waren gleichzeitig aber auch erschüttert über die geplanten massiven Eingriffe in Natur und Landschaft. Unterwegs wurde sich in kleineren Gruppen ausgetauscht und auf den aktuellen Stand gebracht. Einhelliges Feedback war, dass durch die Radtour auf unmittelbare Weise Dimension und Größe des geplanten Baues spürbar geworden seien – und was dies für Natur, Menschen und Region bedeute!
Bekannt ist, dass die Umgehung B215n ist als 3-spurige Bundesstraße geplant ist, die nach Aussage der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr schon jetzt deutlich mehr als 40 Mio. Euro verschlingen wird. In 2014 waren es noch 28 Millionen Euro.
50 Hektar Natur werden unwiederbringlich vernichtet – und damit der Lebensraum vielfältiger und seltener Tierarten zerstört! Landwirtschaftliche Nutzflächen werden für die Straße versiegelt, heimisches Wild zu Verkehrsopfern werden und die Region durchschnitten von einer Straße, deren Planung aus der Mottenkiste von 1974 geholt wurde und die längst nicht mehr zeitgemäß ist.
Angesichts der Notwendigkeit, dem Klimawandel mit seinen dramatischen Folgen entgegenzuwirken, bräuchte es eine grundsätzliche Verkehrswende und neue Mobilitätskonzepte – weg vom motorisierten Individualverkehr und weiterer Flächenversiegelung durch den Bau unnötiger Straßen. Stattdessen müssen zeitgemäße Konzepte den aktuellen Herausforderungen an Naturschutz und Klimaschutz Rechnung tragen – zum Erhalt von Wäldern, Mooren, Wasserschutz- und Landschaftsschutzgebieten sowie die Entwicklung von Lärmschutzkonzepten – nicht nur in Erichshagen, sondern überall!
Wichtiges aktuelles Ziel in der Region bleibt aber auch die Entwicklung alternativer Maßnahmen für eine zeitnahe Entlastung der Ortsdurchfahrten Erichshagen-Wölpe, Holtorf und Drakenburg – unter Nutzung der vorhandenen Infrastruktur und ohne die unwiederbringliche Zerstörung von Landschafts- und Wasserschutzgebieten, Wald- und Agrarflächen – kostbarer Nienburger Naherholungsgebiete!
Die Bürger*inneninitiative LUNE wird sich auch weiterhin dafür engagieren, neue Mitstreiter*innen zu gewinnen, die den Kampf gegen den Bau der Ortsumgehung B215n unterstützen, damit dieses aus der Zeit gefallene Bauprojekt aus dem Bundesverkehrswegeplan verschwindet.
Interessierte Unterstützer*innen können den Link in den sozialen Medien teilen und in der Nachbarschaft, Schule, Bekanntenkreis und Netzwerken darauf aufmerksam machen!

Weitere Informationen sind auf der Homepage der BI LuNE unter www.buerger-lune.de zu finden.



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