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Mit Zivilcourage für die Menschenrechte

Das NetzWerk feierte 70 Jahre UN-Charta

Mit etwa 70 Mitwirkenden und Gästen feierte das im August 2017 gegründete zivilgesellschaftliche NetzWerk im Naturfreundehaus jetzt erstmals den Tag der Menschenrechte. Zu diesem Anlaß hatten 13 der inzwischen 21 im NetzWerk zusammenwirkenden Organisationen auf eindrucksvollen RollUps sowie mit informativen Flyern die von ihnen repräsentierten Menschenrechte und Projekte dargestellt. Die engagierte Jubiläumsrede, eine authentische Video-Session und lebhafte Gespräche vor, während und nach dem Programm machten neugierig auf die nächsten Aktivitäten von Das NetzWerk. Zur Eröffnung stellte Werner Behrens, DGB-Kreisvorsitzender und derzeitiger Koordinator, das Vernetzungsmotto „Kritisch für Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit, Frieden, Demokratie und Menschenrechte“ vor, dankte Wolfgang Kopf für die Veranstaltungs-Idee und Dorian Spange für die Medienbegleitung. Zusammen mit Susanne Kindler-Adam rief er zu einer Spende für das weltweit tätige UN-Flüchtlingswerk UNHCR auf. Besonders herzlich wurde von allen Anwesenden eine Flüchtlingsfamilie aus Aleppo begrüßt, die auch durch die Initiative „Liebenau hilft“ gerade kürzlich in Deutschland wieder zusammenfand.


Zu einem Höhepunkt des Abends wurde die Jubiläumsrede zum 70. Jahrestag der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“, die nach zwei Weltkriegen und dem Holocaust am 10. Dezember 1948 von der Vollversammlung der Vereinten Nationen mit Präambel und 30 Artikeln verkündet wurde. Thomas Gatter, Historiker und Sprecher des AK Gedenken der Stadt Nienburg, erinnerte fundiert an die Vor- und Entstehungsgeschichte allgemeiner Menschenrechte und nannte betroffen die aktuellen Menschenrechtsverletzungen. Er appellierte besonders an junge Menschen, das Ideal global wie lokal gültiger Menschenrechte mit Herz und Zivilcourage zu verteidigen – wo immer es im Alltag öffentlich oder privat verletzt wird. Zum gundlegenden Artikel 1, wonach „alle Menschen frei und gleich an Würde und Rechten geboren, mit Vernunft und Gewissen begabt sind und einander im Geiste der Solidarität begegnen sollen“, stellte Thomas Gatter klar: „Jeder Mensch, jede Frau, jeder Mann und jedes Kind wissen aus ihrer Natur heraus, wann ihnen Unrecht geschieht, ihr elementares Lebensrecht beschnitten wird – auch das ihrer Mitmenschen. Wir sind alle fähig, spontan Inhalte und Normen der Menschenrechte zu erkennen!“


Richtig spannend – und für die SprecherInnen der 13 mitwirkenden NetzWerk-Organisationen auch aufregend – wurde es, als diese einzeln im Aufnahmeraum verschwanden und dann nacheinander bei der Video-Session auf der Leinwand live vor dem Publikum für jeweils zwei- bis dreiminütige Statements ins Bild kamen. Da plädierte Rudi Klemm von WABE für Demokratie und Toleranz, gegen jede Diskriminierung (Art. 2), Gudrun Selent-Pohl vom BGE für soziale Sicherheit (Art. 22), Werner Behrens vom DGB für faire Arbeit und gleichen Lohn (Art. 23), Dr. Beate Kasper von Attac für Menschenrechte im Welthandel/Binding Treaty (Art. 28), Axel Nürge von der ver.di/Attac-Friedenskooperation für Entspannung statt Kriegseinsätzen (Präambel), Holger Nolte vom Anti-Atom-Kreis für „ihre“ Kinder-Strahlenschutz-Stelle in Djatlawitschi/Belarus (Art. 3).

Zwischendurch gab es teils selbst produzierte Filmszenen zur die Menschenrechte ergänzenden UN-Konvention über die Rechte des Kindes (20.11.1989) sowie zur zivilen Seenotrettung im Mittelmeer.

Für die in „500 Landinitiativen“ tätigen Flüchtlingsinitiativen St. Martin (Nienburg), St. Clemens (Marklohe), Liebenau und Holtorf berichtete Heike Schepp über das inzwischen dreijährige ehrenamtliche Engagement zur Integration Geflüchteter vor Ort (Art. 3). Zum Schwerpunkt des AK Gedenken – der Erinnerung an die Nazi-Verbrechen, Folter und Holocaust – sprach Thomas Gatter (Art. 5). Projekte der Herberge zur Heimat für die Beratung, Begleitung und Unterbringung von Wohnungsuchenden stellte Matthias Mente vor. Für die Diakonie beklagten Julia Gehrmann, Jana Kunz und Marion Schaper zunehmende Ausgrenzung, berichteten über ihre Beratungs- und Nothilfe sowie sozialpolitische Interventionen (Art. 25). Für den AK „Stoppt Energiesperren“ teilte Wolfgang Lippel mit, dass im Landkreis jährlich etwa 280 nicht zahlungsfähigen Haushalten der Strom abgestellt und samt Kindern eine menschenwürdige Wohnung genommen wird. Der AK macht diesen Missstand öffentlich, berät Betroffene und ist dafür, die Energiesperren ganz abzuschaffen (Art. 22). Sven Kühtz berichtete, das das CJD zur Berücksichtigung des Kinderwillenseinen Jugenddorfrat eingerichtet hat (Art. 12 UN-Kinderrechtskonvention). Madlien Horlbeck vom Kreisjugendring führte in ihrem Statement aus, dass die 35 Mitgliedsorganisationen im Sinne der UN-Kinderrechts-Konvention kreative Freizeitaktivitäten als Schutzraum anbieten (Art. 31).


Nach dem ebenso nachdenklich stimmenden wie anregenden Strauß von lokal verankerten Menschenrechts-Projekten verabschiedete Werner Behrens die NetzWerk-Gäste. Die Mitwirkenden ließen den Abend mit einem Ausblick auf das nächste Plenums-Treffen am 12. Februar ausklingen. Sie beschlossen, die RollUp-Ausstellung „Menschenrechte – regional“ (bislang 14 Tafeln) zusammenzuhalten, für Schulen und interessierte Gruppen auf Anfrage zur Verfügung zu stellen, zu begleiten und soweit gewünscht um die noch nicht beteiligten Mitgliedsorganisationen zu erweitern. Spenden für das UN-Flüchtlingswerk direkt über die Webseite: UNHCR Geneva

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