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4. WABE-Demokratiekonferenz im Kreishaus Verden der Partnerschaft für Demokratie Verden - Nienburg

WABE präsentierte Projektergebnisse, ermöglichte einen informellen Austausch und thematisierte Reichsbürger, rechtsextremen Terror und RechtsRock

Landrat Peter Bohlmann und Bürgermeister Lutz Brockmann eröffneten gemeinsam die WABE Demokratiekonferenz im Kreistagssaal in Verden. Peter Bohlmann hob ab auf eine aktuelle Studie, die belegt, dass Migration in der bundesdeutschen Gesellschaft durchgehend eine hohe Akzeptanz habe. Mit Blick auf die Workshops erläuterte er die Problematik der Reichsbürger für die Kreisverwaltung. Lutz Brockmann begrüßte die Teilnehmer*innen als Vertreter der Trägerkommune, erinnerte an die Entstehung des Netzwerkes und zeigte sich erfreut, dass die Kooperation von Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft so gute Früchte trägt. Die Moderation erfolgte durch Ilaria Massari.


Das Interkommunale Weser-Aller-Bündnis-Engagiert für Demokratie & Zivilcourage (WABE), bestehend aus den beiden Landkreisen und Städten Nienburg und Verden, ist Teil des bundesweiten Netzwerkes "Demokratie leben!" und ist gemeinsam Träger der Partnerschaft für Demokratie.

Über das Bundesprogramm "Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit" erhält das WABE-Netzwerk Fördermittel vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend für die überörtliche Projektarbeit "Partnerschaft für Demokratie". Die Bundesförderung ist verknüpft mit einer jährlichen Demokratiekonferenz, um die aktuellen Herausforderungen in diesem Themenfeld mit Aktiven vor Ort zu diskutieren, einen Austausch über Projektergebnisse zu ermöglichen und die Schwerpunkte für das Folgejahr zu entwickeln.

Es wurden insgesamt 25 geförderte Projekte vorgestellt, davon alleine sieben Projekte aus der Förderung durch das Jugendforum.

  • Veranstaltung "Sexismus in Jugendkulturen"

    Projekttag gegen Rassismus im Schulzentrum Hoya

    Projekt Festvalbänder gegen Rassismus in der IGS Oyten

    Fahrt zum Anne Frank Haus / Amsterdam (OBS Marklohe)

    Wochen gegen Rassismus (WABE e.V.)

    Migrantinnen kommen an (LKG Verden)

    LandEyeHoch3 (WABE e.V.)

    Konzertlesung mit Esther Bejarano (Evangelische Kirche)

    MAD music against racism (Kreisjugendring Nienburg)

    Waidmanns Heil (Präventionsrat Verden)

    Diskriminierung und rechte Strukturen im deutschen Fußball

    Zusammen - (wie) geht das? (OBS-Z Nienburg und OBS Marklohe)

    Weserbeatz - Nazis aus dem Takt bringen (Rockinitiative Nienburg e.V.)

    1: 0 für Toleranz und Vielfalt (OBS Nienburg)

    Graffiti-Projekt (IGS Oyten)

    LandEye4U (WABE e.V.)

    Kinderkonferenz (Kreisjugending Nienburg)

    2018 Kurzfilme "Frauenrechte sind Menschenrecht" (Präventionsrat Verden)

    SOS Lifeline - Open Air (Verden hilft e. V.)

  • Dafür wurden drei Workshops zu den folgenden Themenfeldern angeboten:

    1. Reichsbürger / Selbstverwalter (Gerd Bücker / ZDB ARUG)

    Die Szene der sog. "Reichsbürger und Selbstverwalter" (RB/SV) wächst seit Jahren bundesweit. Neben skurril anmutenden Auftritten im Internet und im realen Leben entwickeln Angehörige dieser Szene zunehmend gewalttätige Aktivitäten gegenüber Mitarbeiter/innen aus z. B. Verwaltung, Justiz oder Polizei, treten öffentlich aggressiv auf bei demonstrativen Aktionen. Ein Teil der RB und SV zählte oder zählt zur rechtsextremen Szene, verfügt über intensive Kontakte zum rechten Rand.

    2. Aktualität und Potenzialität rechtsextremen Terrors (Enrico Glaser / Amadeu Antonio-Stiftung)

    Anhand des NSU-Komplexes und aktueller Beispiele wurde auf die Gefahr rechtsextremen Terrors eingegangen. Dabei werden Entstehungsbedingungen aber auch Leerstellen in Analyse und Aufarbeitung thematisiert. Hintergrund ist eine aktuelle Broschüre der Amadeu Antonio Stiftung zum Abschluss des NSU-Prozesses, in der auf das Verhältnis von Geschlecht, Rechtsextremismus und deren öffentlicher Wahrnehmung eingegangen wird. (Enrico Glaser / Amadeu Antonio-Stiftung)

    3. RechtsRock und Grauzonen (Jan Raabe)

    Musik ist ein wichtiges Medium in der Sozialisation von jungen Menschen. Sie bietet Identifikationsmuster und Kommunikationsanlässe, ist Ausdruck eines bestimmten Lifestyles und ermöglicht die Abgrenzung zu anderen Gruppen. RechtsRock ist in der Regel durch einschlägige Symbolik in Inhalte leicht zu identifizieren. Daneben gibt es vielfältige Grauzonen die thematisiert werden sollen. Eine deutschsprachige italienische Band aus diesem Bereich füllt aktuell in Deutschland große Hallen. Die Auseinandersetzung mit genau dieser Grauzone war das Thema im entsprechenden Workshop.

    Zum Schluss der Veranstaltung wurden Ziele und Schwerpunkte für das Jahr 2019 vorgestellt, diskutiert und einstimmig beschlossen:


    Leitziel

    Demokratisches Engagement gegen Neofaschismus, Rechtspopulismus, Rassismus und anderen Formen Gruppen bezogener Menschenfeindlichkeit wird auf kommunaler Ebene im Rahmen der interregionalen Kooperation gestärkt.

    Mittlerziele

    a) Initiativen und Bündnisse für Demokratie und Zivilcourage werden gestärkt.

    b) Vereine und Verbände, Kindertageseinrichtungen, Schulen und Jugendarbeit erfahren in Kooperation mit den Verwaltungen in ihrem demokratischen Bildungsauftrag Unterstützung durch das Netzwerk.

    c) Beteiligung von Kindern und Jugendlichen wird gefördert.


    Diese Ziele sollen über die folgenden Arbeitsschwerpunkte erreicht werden:

    • Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage

    • Außerschulische Bildungs und Projektarbeit

    • Lokalhistorische Bildungsarbeit

    • Bildung und Förderung von Bündnissen und Netzwerken

    • Internationale Wochen gegen Rassismus


    Abschließend erläuterte WABE-Koordinator Rudi Klemm, dass die Bundesfamilienministerin Franziska Giffey eine Fortsetzung der Förderung für die Partnerschaften für Demokratie auch nach dem Ablauf der jetzigen Förderperiode Ende 2019 angekündigt hat. Ab 2020 ist eine Verstetigung der Demokratieförderung für die Kommunen auf Bundesebene beabsichtigt ist.


    Im Schlusswort lobte der 1. Kreisrat des Landkreises Nienburg; Thomas Klein, die vorgestellten Projektergebnisse und den großen thematischen Strauß, der durch die Workshops eröffnet worden sei.


    Das Weser-Aller-Bündnis: Engagiert für Demokratie & Zivilcourage (WABE) wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit"

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